Liebe Leserin, lieber Leser, gestern habe ich Ihnen geschrieben, die neue Woche werde heiß: auf jeden Fall, was das Wetter angeht, und vielleicht auch politisch. Und beides ist eingetreten, denn der erste Kanzlerkandidat steht fest. Die SPD geht offiziell mit Olaf Scholz ins Rennen. Heiß finde ich das, weil sich jetzt abzeichnet, wie der politische Diskurs in der Nach-Corona-Zeit verlaufen könnte. Als Vizekanzler unter Angela Merkel soll (und will) Scholz auf eine Koalition mit Grünen und Linken hinarbeiten. Warum das nicht so abwegig ist, wie es klingt, und was davon zu halten ist, schildere ich in meiner Analyse. Ich habe bewusst nicht von einem Lagerwahlkampf gesprochen, weil sich zwar das eine Lager formiert, aber das andere noch unsortiert ist. Die Diskussion innerhalb und außerhalb der SPD mit und über den Kanzlerkandidaten beschreiben Jan Drebes, Martin Kessler und Eva Quadbeck. Heiß im wörtlichen Sinne ist es auch in den Schulen von NRW, in denen morgen wieder der Unterricht beginnt. Lässt sich die Maskenpflicht durchhalten, wenn der Schweiß in Strömen fließt? Die Landesregierung weitet die Hitzefrei-Regeln aus, allerdings nicht so stark, wie unter anderem von Elternvertretern gewünscht, berichten Jan Drebes und Christian Schwerdtfeger. Noch ist es Theorie, erst die Praxis wird zeigen, wie es funktioniert. Und auch die Kitas müssen noch den richtigen Weg finden. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will flächendeckende Schließungen vermeiden – jetzt sollen auch Kinder mit Schnupfennasen in die Kitas gehen dürfen. Es zeigt sich wieder einmal, das in Corona-Zeiten viele Regelungen einfach nicht zusammenpassen, so plausibel sie auch jeweils sein mögen. Viele Kinder aus armen Haushalten dürften einmal zu den Verlierern der Pandemie gezählt werden, weil sie den Anschluss verloren haben. Das zeichnet sich seit Monaten ab. Aber es treten auch andere, ungeahnte Ungerechtigkeiten auf. Welche steuerlichen Fallen sich für Arbeitnehmer im Homeoffice auftun können, haben Antje Höning und Reinhard Kowalewsky recherchiert. Ob nun im Büro oder im Homeoffice – es ist heiß! Wer deswegen in Flüssen und Seen baden gehen will, muss aber besonders aufpassen. Viele unterschätzen die Gefahr, mehrere Menschen sind in den vergangenen Tagen ertrunken, sodass einige Städte nun überlegen, ihre Seen ganz zu sperren, wie Jörg Isringhaus, Sabine Janssen, Arne Lieb und Sebastian Peters berichten. Die klugen, besonnenen Leserinnen und Leser der „Stimme des Westens“ muss ich nicht vor Leichtsinn warnen. So wünsche ich Ihnen einfach einen kühlen und coolen Tag. Auch dieses anglizistische Adjektiv steht übrigens schon lange im Duden, der jetzt um 3000 neue Wörter ergänzt wurde, wie Dorothee Krings berichtet. Zwinkersmiley! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |